Trotz Kontaktbeschränkungen steht Hilfesuchenden in und um Anklam das Expertenteam des Sucht- und Therapiezentrums der Volkssolidarität NORDOST zur Seite.
„Wir sind da!“ ist die wichtigste Botschaft, die Cordula Hauptmann und ihr Team von der Suchtberatungsstelle der Volkssolidarität in Anklam überbringen wollen. Aber wie überall hat sich einiges im letzten Jahr geändert. Vom totalen Lockdown und somit Stillstand ihrer Arbeit zu Beginn der Pandemie im März des letzten Jahres, über die Wochen in denen die Therapeuten ihre Patienten ausschließlich telefonisch kontaktierten bis hin zu den Lockerungen und Hygienemaßnahmen, die bis heute auch wieder persönliche Gespräche im Beratungs- und Therapiezentrum in der Heilig-Geist-Straße möglich machen.
Kontakt zu den Menschen wichtig
Cordula Hauptmann erzählt, dass sie und ihre Kollegen viel über die Möglichkeiten diskutiert hätten und immer wieder abgewogen haben, was geht und was nicht. Wichtig war jedoch allen, dass sie wieder direkten Kontakt zu den Menschen haben. Persönliche Gespräche von Mensch zu Mensch sind in der Suchtberatung so wichtig. Auch wenn das im Augenblick nur auf Termin, mit Abstand und Maske funktioniert.
Wobei gerade die Schutzmaske aus der Sicht der Berater den Zugang zu den Leuten erschwert. „Die Menschen, die mit ihren Suchtproblemen zu uns kommen, tragen meist ohnehin schon eine Maske“, berichtet Cordula Hauptmann und meint damit diejenigen, die versuchen, Gefühle wie Furcht oder Scham vor ihnen zu verbergen. Und hinter den Corona-Masken bliebe dazu noch jede Menge Kommunikation über Mimik und Gestik auf der Strecke. Nichtsdestotrotz widmet sich das Therapeuten-Team gerade jetzt vertrauensvoll, anonym und kostenfrei allen Hilfeanfragen.
Einigen Patienten von Therapeutin Christine Jeske fehle gerade jetzt in der Pandemie die übliche Tagesstruktur und durch die Kontaktbeschränkungen würden sie ungewöhnlich viel Zeit allein zu Haus verbringen. Ein Ausweg für sie scheint der Griff zur Flasche zu sein.Wenige stellen sich dabei den Fragen: Warum trinke ich eigentlich? Was passiert mit mir, wenn ich jetzt nicht trinken würde? Wäre ich dann weiterhin entspannt?
Suchtprobleme mit Alkohol und Drogen
Ihr Kollege Christian Fritz ergänzt die übliche Faustregel der Weltgesundheitsorganisation, die den Konsum von mehr als zwei Bier oder Wein pro Tag, an maximal drei Tagen der Woche als gesundheitsschädigend einordnet. Diese Grenze wird schnell überschritten, gerade wenn andere positive Momente wie Urlaube, Treffen mit Freunden oder der Besuch von Veranstaltungen wegfallen.
Wer Zweifel an seinem Umgang mit Alkohol oder anderen Drogen hat, kann sich deshalb jederzeit melden. Einzig Präventivmaßnahmen und die Treffen der Selbsthilfegruppen seien momentan runtergefahren. Alle anderen Angebote des Therapiezentrums finden statt und die Beratungsstelle ist weiterhin geöffnet. Die Fachkräfte sind telefonisch, schriftlich oder über elektronische Wege erreichbar. Auch persönliche Beratungsgespräche finden statt, dafür muss im Vorfeld aber telefonisch ein Termin abgesprochen werden.